Verbraucherzentrale: Pflegeantrag und Leistungen

Autor: Wolfgang Müller


Was bietet mir die Internetseite der Verbraucherzentrale? Lesen Sie unsere Einschätzung.  


Navigation und Performance der Website

Die Ladezeiten der einzelnen Inhalte sind sehr kurz. In der oberen Navigationszeile findet sich farblich hervorgehoben eine Menüfunktion, die einen Überblick der Inhalte auf dieser Website anbietet. Eine allgemeine Suchfunktion führt dazu, dass auch Ergebnisse außerhalb der Pflegeversicherung gefunden werden. Eine Vergrößerungsmöglichkeit oder eine Vorlesefunktion fehlen. 

 

Bei der ersten Ansicht der Internetseite fällt eine Liste mit 31 Blog-Beiträgen zu dem Thema „Pflegeantrag und Leistungen“ ins Auge. Die Beiträge sind weder zeitlich noch themenorientiert angeordnet und umfassen verschiedenste Themenbereiche. So werden auch Informationen zu Pflegezusatzversicherungen dargestellt, ebenso zu Unterhaltspflichten der Kinder, zu Leistungen der Sozialhilfe oder Widerspruchsverfahren.

 

Jeder Beitrag ist durch ein Bild, eine Überschrift und einen einleitenden Satz gekennzeichnet und mit der Handlungsaufforderung versehen, bei Interesse auf den Hyperlink „mehr“ zu klicken, um weitere Inhalte zu erschließen. Graphiken und Dokumente sind zusätzlich durch einen farbigen Button hervorgehoben. Innerhalb der vielen Beiträge kann der Nutzer weitere multiple Links öffnen, so dass man schnell die Übersicht verlieren kann. 

Urheber und Quellen

Die Internetseite wird unter der Federführung der Verbraucherzentrale NRW e.V. betrieben, Chefredakteur ist Oliver Havlat. Die Inhalte wurden von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband (vzbv) als auch von den Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

Die Verbraucherzentralen sind gemeinnützige Organisationen, die sich zum Teil aus öffentlichen Steuermitteln und zum Teil aus dem Verkauf von Dienstleistungen finanzieren. Interessenskonflikte können daraus entstehen, dass die Verbraucherzentralen Ihre eigenen Broschüren verkaufen möchten und die Informationen nur aus ihrer speziellen Sicht darstellen. Die Autoren der einzelnen Beiträge sind nicht ausgewiesen und es finden sich keine Hinweise zu beruflichen oder fachlichen Hintergründen der Verfasser. Literaturhinweise finden sich nur in Form von „Ratgeber - Tipps“ in einer Spalte an der rechten Bildseite (Werbung in eigener Sache). 

Sprache und Verständlichkeit

Die Sprache ist gut verständlich. Videos sind auf der Internetseite nicht zu finden. Dafür werden Grafiken eingesetzt, die die schriftlichen Darstellungen untermauern. Irritierend und ablenkend sind die themenfremden, werbenden Boxen „aktuelle Meldungen“ oder „Ratgeber - Tipps“ in einer Spalte an der rechten Bildseite. 

Inhalt

Die Informationen richten sich an alle Verbraucher. Sie sind inhaltlich korrekt, aktuell und ausgewogen aufbereitet. Der Zeitpunkt der letzten Bearbeitung ist für jeden Beitrag ausgewiesen. Es werden Infographiken und Dokumente zum Download eingesetzt. 

Die interaktive Infografik „Weg zum Pflegegrad“ ist übersichtlich dargestellt und erklärt die einzelnen Schritte.  Auch die Grafik und Erklärungen zum Ausfüllen des Antrags auf Leistungen der Pflegeversicherung sind ausführlich und gut zu verstehen. Sie werden auch noch einmal barrierefrei rein textbasiert am Ende der Webseite angeboten.  Erklärungen zum Ablauf eines Hausbesuches (auch unter Corona-Bedingungen) im Rahmen einer Begutachtung und der dazu empfohlenen Vorbereitung werden beschrieben. Die Beschreibung der Leistungen aus der Pflegeversicherung ist vollständig. Jedoch muss der Nutzer mehrere Klicks vornehmen, um sich über alle Leistungen vollständig informieren zu können. Gut beschrieben ist die Situation, wenn die Pflegekasse einen bestehenden Pflegegrad ändern will.  Der Tipp zur Vermeidung einer Rückstufung einen Pflegestützpunkt aufzusuchen, kann kritisch diskutiert werden. Hier ist zu hinterfragen, ob die MitarbeiterInnen eines Pflegestützpunktes die häusliche Situation tatsächlich gutachterlich voll erfassen können und ob die MitarbeiterInnen die Begutachtungsrichtlinien in vollem Umfang kennen – zu empfehlen wäre hier eher die Rücksprache mit einem neutralen Gutachter. 

Zusammenfassung

Die Website der Verbraucherzentrale bietet zum Thema „Pflegeantrag und Leistungen“ eine wahre Flut von Informationen in Form von Blogbeiträgen an. Die Informationen sind korrekt, aktuell und in verständlicher Sprache verfasst. Interaktive Infographiken veranschaulichen komplexe Abläufe. 

Das Angebot ist für eine kompakte, erste Information zu komplex. Für Verbraucher, die sich zum ersten Mal zum Thema Pflegeantrag und Pflegebegutachtung informieren wollen, erscheint die Internetseite nicht geeignet. Sie ist hilfreich, wenn der Nutzer schon weiß, worüber er sich genau informieren möchte. Er muss sich dann sein spezielles Thema suchen, hierfür sind zum Teil mehrere Klicks erforderlich. Fachfremde Informationen und Verkaufsangebote fließen immer wieder mit ein und lenken von den Inhalten ab.  

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