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Informationen zu Pflegebedürftigkeit und Pflegegraden: So bewerten Sie Webseiten richtig

Autorin: Heike Jurgschat-Geer


Das Internet bietet einen schier endlosen Zugang zu Informationen, aber nicht alle Quellen sind gleichwertig.  In diesem Beitrag erläutern wir Ihnen vier entscheidende Kriterien, die Ihnen dabei helfen, die Qualität der Informationen zu beurteilen.


Die 4 Kriterien im Überblick

Bei jeder Information gilt es 4 Aspekte zu hinterfragen:

  1. Urheber
  2. Aktualität 
  3. Interessenskonflikte
  4. Quellen

Die Infographik zeigt die gedankliche Schrittfolge und Leitfragen zu jedem Kriterium.  

Grafik eigene Darstellung
Grafik eigene Darstellung

Im ersten Schritt nach dem bestmöglichen Urheber suchen

Wenn Sie zum Beispiel Informationen zur Pflegebedürftigkeit suchen und den Begriff in die Suchmaschine eingeben, erhalten Sie über 200.000 Treffer. Die Suche sollte also etwas präzisiert werden. Fragen Sie sich, was genau Sie wissen wollen und wer der beste Urheber dafür sein könnte. 

 

Suchen Sie nach einem Paragrafen im Gesetz oder nach einer grundsätzlichen Information? Gesetze werden von der Regierung vorgeschlagen und am Ende vom Parlament gemacht. Eine zuverlässige Webseite für diese Informationen ist also das Bundesministerium für Gesundheit.

 

Tipp 1: Der Urheber der Quelle sollte glaubwürdig sein.

Neben staatlichen Institutionen gehören dazu auch Universitäten, Fachgesellschaften, Fachexperten, Fachzeitschriften oder Portale von Fachverlagen. Bevorzugen Sie Quellen, die für ihre Verlässlichkeit und Objektivität bekannt sind. 

Hier ein Beispiel für den Treffer. Sie sehen oben links den Urheber.  

 

Unten rechts steht das Datum der letzten Aktualisierung. So können Sie beurteilen, ob die Information aktuell ist. Die Information ist von 2021. Wenn es eine neuere Information geben würde, müsste sie als erstes vom Bundesministerium für Gesundheit veröffentlicht werden. Sie können also zu dem Fazit kommen, dass dies der aktuelle Stand ist. 

 

Im 2. Schritt die Aktualität prüfen

In unserem Beispiel konnten wir bereits mit einem Blick den zweiten Schritt erledigen. 

 

Tipp 2: Überprüfen Sie das Veröffentlichungsdatum und suchen Sie nach Hinweisen auf Aktualität oder regelmäßige Aktualisierung.

In der Regel finden Sie das Datum ganz zu Anfang oder ganz am Ende einer Information. Das Veröffentlichungsdatum bedeutet jedoch nicht, dass die Information noch dem aktuellen Stand entspricht. Es hilft Ihnen aber dabei, die Information einzuordnen. Wenn Sie nicht sicher die Aktualität bewerten können, sollten Sie prüfen, ob sich Treffer aktuelleren Datums finden lassen oder nicht. 

Inhaltliche Treffgenauigkeit 

Die grau unterlegte Navigationsleiste in unserem Beispiel oben zeigt Ihnen in blauer Schrift an, wo der Beitrag eingeordnet ist, hier unter der Kategorie „Begriffe von A-Z“. Vermutlich haben Sie nicht so sehr nach der Begriffsklärung gesucht, sondern mehr nach einer weiterführenden Erklärung. Sie suchen also auf dieser Webseite zum Beispiel über die Suchfunktion oder den Reiter Themen weiter und gelangen so zu dem „Online-Ratgeber Pflege“. Jetzt haben Sie  ein reichhaltiges Informationsangebot gefunden, wie das Bild unten zeigt.

 

Screenshot der Webseite
Screenshot der Webseite

Schritt 3: Interessen der Verfasser hinterfragen

Nachdem Sie nun ein reichhaltiges Informationsangebot gefunden haben, stellen Sie sich zunächst die Frage: Welche Interessen verfolgen die Urheber mit diesem Angebot vermutlich? Möchten die Autoren, dass Sie ein Produkt oder eine Dienstleistung kaufen? In unserem Beispiel können wir das ausschließen. Das Bundesministerium will vermutlich über die Leistungen, die der Staat seinen Bürgern ermöglicht, aufklären. Sie lesen nun die Informationen, die Ihnen wichtig sind.

 

Tipp 3: Achten Sie darauf, ob die Präsentation der Informationen ausgewogen ist.

Fragen Sie sich, ob wichtige Details fehlen oder eine einseitige Perspektive gewählt wird.

Im letzten Schritt: Quellenangaben prüfen

Vielleicht möchten Sie an dem einen oder anderen Punkt wissen, wo genau die Originalquelle zu finden ist, wo das zum Beispiel im Gesetz steht. Es ist daher wichtig, dass auf der Internetseite, die Quellen, woher die Informationen stammen, zu finden sind. Nur so können Sie im Zweifel überprüfen, ob das, was Ihnen mitgeteilt wird, auch wirklich richtig ist. Da jede Information von Menschen unterschiedlich verstanden und interpretiert werden kann, sollten Sie stets die Möglichkeit haben, selbst in der Originalquelle nachlesen zu können. Vielleicht kommen Sie zu einem anderen Verständnis oder einer anderen Interpretation. In unserem Beispiel ist das unproblematisch, da das Bundesministerium stets auch Internetlinks zu den Originalgesetzestexten und Verordnungen bereitstellt. Wenn Sie auf einer anderen Seite surfen und keine Literatur- oder Quellennachweise angeboten werden, müssen Sie die Inhalte stets mit Vorsicht genießen. In diesen Fällen sollten Sie nach weiteren Webseiten suchen, um einen Abgleich zwischen den Informationsangeboten vorzunehmen. 

 

Tipp 4: Cross-Checking hilft, Fehlinformationen zu erkennen und eine fundierte Meinung zu bilden.

Überprüfen Sie die Informationen durch Vergleich mit anderen Quellen. Gibt es Konsens oder Widersprüche zu ähnlichen Themen in anderen vertrauenswürdigen Quellen? 


Vollständig überarbeiteter und aktualisierter Blogbeitrag vom 27.11.2021

 

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